Gautor wird saniert
Am 26. September hat die Stadt Oppenheim mit der Fassadensanierung des Gautors und des angrenzenden Wärterhauses begonnen. Die Arbeiten werden voraussichtlich mehrere Wochen andauern und bis in den November hineinreichen. Konkret geht es um umfangreiche Putz- und Malerarbeiten, um die Fehl- und Schadstellen an Wänden und Sockel zu beheben, zudem werden auch Schäden an den Sandsteinen ausgebessert, Vierungsstücke eingesetzt sowie Fugen und Torhalterung erneuert. Zur Vermeidung von Taubenkot werden sogenannte „Taubenabwehrspikes“ eingesetzt. Abschließend werden die geschlämmten Stadtmauerbereiche gereinigt, Fehlstellen ausgemauert und das Mauerwerk wieder verfugt und neu eingeschlämmt.
Die substanzerhaltende Maßnahme ist Teil des städtischen Sanierungsprogramms und wird vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Stadt – Lebendige Zentren“ in hohem Maße gefördert. Rund 125.000 Euro sind für die Maßnahme im städtischen Haushalt veranschlagt. „Ich bin sehr froh, dass wir die schon lange geplante Sanierungsmaßnahme endlich angehen können. Das ehemalige mittelalterliche Stadttor ist ein wichtiges Wahrzeichen unserer Stadt und als Einzeldenkmal kulturhistorisch von besonderem Wert. Die letzte Sanierung war 1994 und liegt damit fast 30 Jahre zurück, entsprechend dringlich ist die Maßnahme“, erläutert Stadtbürgermeisterin Silke Rautenberg (AL). Während der Bauarbeiten sind die Gehwege nur eingeschränkt nutzbar, auch Autofahrer müssen mit Einschränkungen rechnen, wirbt Rautenberg um Verständnis.
Historisches Wahrzeichen aus dem 13. Jahrhundert
Das Oppenheimer Gautor ist das einzig heute noch vollständig erhaltene Tor der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage. Seinen Namen hat das markante Gebäude, weil es einst als Verbindung zwischen Stadt und Gau diente und den westlichen Ausgang der Stadt und die Straße nach Dexheim sicherte. Trotz zahlreicher Zerstörungen zwischen 1566 und dem Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde das Gautor immer wieder aufgebaut. Im 18. Jahrhundert verlor das Tor seine militärische Bedeutung und wurde 1747 als Gefängnis und von 1912 bis 1994 als Stadtarchiv genutzt. Seit 1994 ist dort die Geschäftsstelle der Vereinigung Oppenheimer Gewerbetreibender untergebracht. Das stadtseitig angegliederte Gebäude hatte vermutlich ursprünglich die Funktion eines Torhauses. Der Zugang lag in der Krämerstraße und wurde nachträglich auf die Rückseite des Gebäudes verlegt. Aktuell wird das Gebäude mit der Hausnummer 42 als kleines Wohnhaus genutzt.