„Das Wäldchen ist unser überregionaler Beitrag zum Klimaschutz!“

Trotz Dauerregens folgte eine größere Schar interessierter Waldliebhaber der Einladung des 2. Beigeordneten der Stadt Oppenheim, Raimund Darmstadt, zu einer öffentlichen Waldführung.
Zu Beginn informierte Darmstadt zunächst über die Geschichte des Stadtwaldes, die bis in die Jahre des früheren Bürgermeisters Ferdinand Emonds Anfang des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Seit den 1950er Jahren wurde die Bedeutung des Waldes in der einst sehr waldarmen Rheinaue immer wichtiger. Mit der Schaffung eines Forsteinrichtungswerkes ab 1989 nahm Oppenheim die Umwandlung der bisherigen Pappelmonokultur in einen auetypischen Wald in Angriff. In dem neu strukturierten Stadtwald ist es in den Jahrzehnten danach gelungen, ganz unterschiedliche Interessen, von der Forstwirtschaft über Naherholung, Freizeitangebot und Vereinstätigkeit zu harmonisieren.
Zwei Öffentlichkeitsformate prägen seither die Wahrnehmung vieler Waldliebhaber und Nutzer. Der ehemalige Bürgermeister Ernst Delorme und der Beigeordnete Bernhard Schwentke riefen 1971, also vor 54 Jahren, die „Aktion Sauberes Wäldchen“ ins Leben. 1994 startete Darmstadt, damals ebenfalls Beigeordneter, die Waldführungen, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuten.
Die Verabschiedung des bisherigen Revierförsters Noah Weinbrecht und die Begrüßung seines Nachfolgers Matthias Kuhn waren aktuell ein besonderer Anlass der diesjährigen Exkursion. Weil die Waldwege durch die Schweinepest-Maßnahmen weiterhin gesperrt sind, führte der Weg der Teilnehmer über die Fährstraße, den Hochwasserdamm, an der Kläranlage und dem Sandloch vorbei Richtung Strandbad. Längs des Weges erläuterten die Waldexperten vom Forstamt die derzeitigen Schwerpunkte ihrer Arbeit. Dabei hoben sie die außerordentlich hohe Biodiversität des Stadtwaldes im Rheinhessenvergleich und die stets gute Zusammenarbeit mit der Stadt hervor.
Auch in Oppenheim gibt es durch die bekannten Klimaprozesse massive Schäden bei den unterschiedlichsten Baumarten. Aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Besucherschutzes mussten deshalb an der Hauptverkehrsachse Richtung Rhein vor allem zahlreiche Eschen gefällt werden, einer Baumart, die sich zu einem Risikobaum entwickelt hat.
Alle Teilnehmer bedauerten die anhaltende Sperrung der Waldwege wegen der Maßnahmen des Kreises zur Eindämmung der Schweinepest. Der Beigeordnete berichtete, dass die vom Stadtrat beschlossene Klagewegprüfung noch nicht abgeschlossen sei. Begleitend sei er mit dem neuen Landrat Thomas Barth und der Kreisverwaltung im Austausch, um Anpassungsmöglichkeiten nach dem Gebot der Verhältnismäßigkeit zu erreichen.
Das ehemals mit den Begriffen Naherholungsgebiet und „Grüne Lunge“ beschriebene Wäldchen habe sich zu einem wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna und einem Ort der Erholung, Gesundheit, Forschung und Bildung weiterentwickelt, erklärte Darmstadt. Bei den jüngsten Waldtagen des Forstamtes in Ober-Olm wurden die Wälder als kleine „Wunderwelten“ der Ökologie mit den unterschiedlichsten Funktionen und Aufgaben beschrieben.
In diesem Sinne leiste auch Oppenheim mit seinem Stadtwald einen sehr engagierten und überregionalen Beitrag zum Klimaschutz, zur CO²-Speicherung, zur Vorhaltung einer kühlen und schattigen Rückzugsoase bei Hitzewetterlagen und zur Bereitstellung einer spannenden Erlebnis- und Erkundungswelt für die Kinder des Naturkindergartens, unterstrich der städtische Beigeordnete.
Zusammenfassend wurde deutlich: Die Oppenheimer lieben ihren Wald und wollen ihr Wäldchen zurück.