CHAWWERUSCH Theater Herxheim: Kleine Frau – was nun?
Auch in der kleinen Stadt in der Pfalz, in der Luise wohnt, ist 1918 der große Krieg vorbei. Der Vater und der Bruder sind vom Schlachtfeld zurück, aber Luise wartet noch immer: auf Frieder, ihren Verlobten. Schon lange hat sie keinen Brief mehr von ihm bekommen. Warum der Krieg sehr viel länger als zwei Monate dauerte und warum er jetzt plötzlich verloren ist, versteht sie nicht und auch die Mutter sagt „Was verstehen wir Frauen schon von der Politik?“. Aber auch die Männer wissen nicht, wie es jetzt weitergehen wird mit der französischen Besatzungsmacht in der Pfalz. Nach einer folgenschweren Rangelei mit einem französischen Soldaten flieht Luise Hals über Kopf zu einer Bekannten nach Berlin. Die pfälzische „Tante Berta“ schwärmt zwar immer noch von „dehääm“, ist aber darüber hinaus mehr als angekommen und führt florierende Geschäfte in der Großstadt. Mit ihr lernt Luise eine selbstständige Frau kennen, die ihr auch im Nu eine Arbeitsstelle verschafft. Aber Luise bleibt in der quirligen Metropole keine Zeit, sich eine eigene vertraute kleine Heimat aufzubauen. Zu viele verwirrende Erfahrungen und neue Bekanntschaften zwingen sie dazu, Liebgewonnenes zu überdenken. Die flammenden Reden von Paula, die endlich die Gleichberechtigung für Frauen erkämpfen will, oder die basisdemokratischen Träume von Willi, der trotz seiner pazifistischen Haltung angegriffen und verletzt wird, sind nur zwei Beispiele für die vielen neuen Eindrücke, die Luise auf dem Berliner Pflaster aufsammelt.
Luise erlebt den Anfang der ersten deutschen Demokratie mit und darf als Frau zum ersten Mal wählen gehen. Für sie ist Politik nicht mehr ein unverständliches Geschehen, auf das sie keinen Einfluss hat, sondern ein Prozess, in dem sie Position beziehen und Einfluss nehmen kann. Sie kann und muss sich jetzt entscheiden:
Für eine politische Haltung, für einen Beruf, für oder gegen ihre künftige Heimat.
Es spielen: Felix S. Felix, Miriam Grimm, Ben Hergl, Monika Kleebauer, Thomas Kölsch, Stephan Wriecz
Buch und Regie: Walter Menzlaw
Komposition und Bühnenmusik: Dimitrij Koscheew
Dramaturgie: Dr. Sieglinde Eberhart
Bühnen- und Kostümbild: Franziska Smolarek
Bei schlechtem Wetter in der „Siliussteinhalle“ in Dienheim!
Tickets & Infos unter: www.festspiele-oppenheim.de